Veranstaltung: | Kommunalwahlprogramm Rhein-Pfalz 2019-2024 |
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Status: | Geprüft |
Eingereicht: | 30.11.2018, 21:31 |
Antragshistorie: | Version 1 |
Zusammen für mehr Rückenwind für die Mobilität der Zukunft im Kreis
Text
Wenn wir die Herausforderungen der Zukunft meistern wollen, müssen wir Mobilität
neu denken. Zudem müssen wir die vorhandene Infrastruktur in einem sehr guten
Zustand erhalten. Lange Jahre wurde viel fast ausschließlich für den Autoverkehr
im Kreis getan. Der Abriss der Hochstraße Nord wird uns, vor allem aber
AutopendlerInnen, vor massive Herausforderungen stellen. Der Klimawandel
schreitet voran und dazu trägt auch unsere umwelt- und klimaschädliche Mobilität
bei. Und viele Menschen wünschen sich Wohn- und Lebensorte, die ruhig und sicher
sind, in denen Kinder auf der Straße spielen können und alle Verkehrsteilnehmer
respektvoll miteinander umgehen. Viele dieser Fragen lassen sich lösen. Dazu
brauchen wir kluge und mutige Konzepte und Menschen, die diese auch umsetzen.
Wir GRÜNE wollen allen Menschen im Kreis eine klimafreundliche, stressfreie und
menschenfreundliche Mobilität ermöglichen. Dazu werden wir den ÖPNV stärken, den
Kreis fahrradfreundlich machen und alternative Mobilitätsformen ausbauen. In den
Kommunen werden wir die Infrastruktur so umbauen, dass sie für die Menschen, und
nicht für die Autos gemacht ist.
Um die Mobilität im Kreis voranzubringen werden wir:
- Ein Mobilitätskonzept im Kreis erstellen, das uns Leitlinie für die
kommenden Jahre sein soll und dessen vorrangiges Ziel es ist, umwelt- und
klimaschonende Mobilität zu fördern.
- Möglichkeiten finden, wie E-Car-Sharing kostendeckend im Kreis
realisierbar ist. Dafür werden wir Gespräche mit Vereinen, BürgerInnen und
Initiativen führen. Vorstellbar wäre ein Modell, bei dem Vereinen mit E-
Car-Sharing ein Vereinsauto zur Verfügung steht, das Auto als Bürgerauto
für ältere Menschen genutzt wird und ansonsten für Alle zur Verfügung
steht.
- Bike-Sharing gemeinsam mit VRN-Nextbike im Kreis testen.
- Das Netz an E-Ladestationen für Autos und Fahrräder ausbauen.
- Durch Verkehrszählungen und reale Messungen eine Grundlage für wirksame
Maßnahmen gegen Verkehrslärm schaffen.
- In den Orten einen Straßenraum schaffen, der alle VerkehrsteilnehmerInnen
berücksichtigt und Sicherheit für FußgängerInnen und RadfahrerInnen
schafft.
Für den Radverkehr werden wir:
- Ein Radverkehrskonzept erstellen und für dessen Umsetzung einen
Radverkehrsbeauftragten einsetzen.
- Den Radschnellweg Ludwigshafen-Schifferstadt beschleunigen, einschließlich
einer Verlängerung nach Neustadt über Böhl-Iggelheim und nach Speyer,
sowie weitere Radschnellwege konkret planen, wie von Ludwigshafen nach
Worms und etwa entlang der Rhein-Haardt-Bahn nach Bad-Dürkheim.
- Eine Bestandsaufnahme aller Radwege durchführen und die Lücken im Radwege-
und Radroutennetz schrittweise schließen, sowohl außerhalb der Ortschaften
als auch in den Ortschaften. Die Qualität der Radwege werden wir
schrittweise verbessern.
- Die Beschilderung für Radfahrer im Kreis entsprechend der Vorgaben des
Landes flächendeckend ausbauen.
- Neu zu bauende Radwege- und Radrouten nach den hohen Qualitätsstandards
der „Empfehlungen für Radverkehrsanlagen“ bauen und so verkehrssichere
Radwege garantieren.
- Radwege verstärkt getrennt von Landwirtschaftswegen führen, um eine
ganzjährige problemlose und konfliktfreie Nutzung zu ermöglichen.
- Für die Pflege der Radwege im Sommer und Winter gemeinsam mit den
Landwirten, Kommunen und Radverbänden einen Runden Tisch gründen und
Richtlinien für die Pflege entwickeln.
- Ein Konzept für Radparkäuser an Knotenpunkten des ÖPNV und SPNV für den
gesamten Kreis entwickeln und bedarfsgerecht sichere und attraktive
Radparkhäuser für PendlerInnen bauen.
- Uns für die jederzeit kostenfreie Möglichkeit zur Mitnahme von Rädern in
den Bussen und Straßenbahnen des Kreises einsetzen.
- Einen online-Mängelmelder, nicht nur für Radwege, einführen, mit dem
schnell und komfortabel Probleme an die zuständige Stelle gemeldet werden
können.
- Den Kreis und die Kommunen als fahrradfreundliche Kommune zertifizieren
lassen und an der Aktion Stadtradeln des Klimabündnisses teilnehmen.
Für einen attraktiven Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) werden wir:
- Eine Taktverbesserung auf gut ausgelasteten Strecken realisieren.
- Alle Gemeinden im Kreis mit möglichst hoher Taktdichte an den nächsten S-
Bahnhof oder Bahnhof der Rhein-Haardt-Bahn anbinden.
- Die Gemeinden besser miteinander verbinden, auch mit Ruf-Taxiverkehr.
- uns wie bereits seit Jahrzehnten für neue Straßenbahnen im Kreis
einsetzen, so auch für eine Straßenbahn von Ludwigshafen über Maudach nach
Mutterstadt und Dannstadt-Schauernheim sowie über Neuhofen nach Waldsee.
- Mindestens zwei neue Buslinien tangential zu den Bahnlinien einführen. Von
der Verbandsgemeinde Lambsheim-Heßheim über Maxdorf und Dannstadt-
Schauernheim nach Schifferstadt und von Oggersheim über Mutterstadt nach
Limburgerhof.
- Den Nahverkehrsplan im Kreis regelmäßig gemeinsam mit den BürgerInnen
weiterentwickeln und so die Grundlage für eine Mobilität der Zukunft
legen.
- In die Elektromobilität im ÖPNV im Kreis einsteigen.
- Alle Busse im Kreis mit W-Lan ausstatten.
- Die Anbindung über den Rhein von Altrip nach Mannheim mit einer
regelmäßigen Buslinie deutlich verbessern.
- Den Nahverkehr im Kreis bis 2022 mit deutlich mehr Engagement, als das
bisher getan wurde, barrierefrei ausbauen. Dazu gehört für uns auch das
Umfeld von Haltestellen, einschließlich Echtzeitanzeigen an Knotenpunkten
und eine gute Beschilderung.
- Wir fordern, dass der Rhein-Pfalz-Kreis als Mitglied im VRN sich für die
Einführung eines Sozialtickets für Geringverdiener (Arbeitslosengeld II-
Empfänger, Asylsuchende, …) im Verkehrsverbund Rhein-Neckar stark macht,
sodass Mobilität nicht mehr am Geldbeutel scheitern muss.
- Um den ÖPNV insbesondere während der Bauzeit der Hochstraße Nord attraktiv
zu machen, gemeinsam mit dem VRN darüber verhandeln, wie die Preise von
Jahrestickets auf zwei Euro pro Tag (730 Euro im Jahr) und schrittweise
auf einen Euro pro Tag (365 Euro im Jahr) gesenkt werden können. Wir
können uns hierzu zunächst eine befristete Lösung im Sinne eines
Pilotprojekts vorstellen. Damit muss eine Taktverdichtung und vor allem
eine Qualitätsverbesserung (Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit) des ÖPNV
einhergehen. Wir sehen dadurch entstehende Mehrkosten als Investition in
eine klima- und pendlerfreundliche Region und in attraktive und
lebenswerte Orte.
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